Tschüß König Fußball: Sportplatz Königshütter Straße wird Leichtathletikanlage

Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf Unterlagen und anderen Zeitzeugnissen aus dem DSC-Archiv und wird kontinuierlich nach neuestem Erkenntnisstand aktualisiert. Bei Anregungen, Ideen und Andenken zur Vereinsgeschichte freuen wir uns über eine Nachricht an: archiv@dschanseat.de

Der Sportplatz Königshütter Straße wird nach einer knapp 14-monatigen Modernisierungsphase am morgigen Freitag (20.09.2024, ab 15 Uhr) als reine Leichtathletikanlage wieder eröffnet.

Seit einigen Jahren wird die Anlage oft fälschlicherweise, auch als Linne-Kampfbahn (manchmal auch als Kampfbahn Linné) bezeichnet, so unter anderem auf allen gängigen Online-Kartendiensten und überraschenderweise in jüngerer Zeit auch in den offiziellen Publikationen der Stadt Hamburg. Trotz dieser fehlerhaften Zuordnung ist Otto Linne auf dem Dulsberg keinesfalls ein Unbekannter. Wenngleich er zwar nicht der Namensgeber dieser Anlage war, so gestaltete er doch bis 1933 als Hamburgs Gartenamtsleiter maßgeblich den Dulsberg Grünzug. Die korrekte Zweitbezeichnung der Anlage lautet entsprechend seiner Lage im Stadtteil ganz einfach „Dulsberg-Süd“. Die originale Linne-Kampfbahn befand sich dagegen wie vieles auf dem Dulsberg nur einen Steinwurf entfernt, nämlich auf dem Gelände der heutigen Stadtteilschule Alter Teichweg und musste dort irgendwann dem fortschreitenden Schulausbau weichen.

Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs (1949) wurde die Sportanlage „Dulsberg-Süd“ Austragungsort für die ersten Fußballspiele. So fanden hier bereits die Meisterschaftsspiele der Vorgängervereine des DSC Hanseat von 1899, wie dem SV Wiking 1909 und Dulsberger Sport-Club Stern-Pfeil 1899, statt. Mit der Fusion des FC Hanseat-Wiking mit dem DSC Stern-Pfeil im Jahre 1974 übernahm der DSC Hanseat die Anlage als Heimstätte und Trainingsplatz. Ende 1980 erfolgte das Training jedoch unter erschwerten Bedingungen, da das Grün des von Grand zu Rasen umgestalteten Platzes ausnahmslos in Turnschuhen zu betreten war und die Spieler auf eine Lichtanlage am Platz verzichten mussten. Es war dem Verein schlichtweg vom Bezirksamt nicht gestattet worden für Beleuchtung zu sorgen, selbst wenn diese aus eigener Tasche bezahlt worden wäre. Aus diesen Auflagen resultierte, dass nur einmal pro Woche an der Königshütter Straße trainiert wurde. Im Winter wechselte man aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse auf dem Platz an die Vogesenstraße. Dieser war damals zwar noch ein Grandplatz aber bereits mit einer eigenen Lichtanlage ausgestattet.

Während der DSC an seiner Spielstätte Dulsberg-Süd über fast 30 Jahre treu festhielt, kamen 2003 neue Auflagen und damit Einschränkungen dazu. Die damalige Gesamtschule Alter Teichweg gründete sogenannte Fußballklassen und forderte für diese Platzzeiten auf dem Sportplatz. Dank der Unterstützung des jahrelangen Platzwarts konnte man sich jedoch einige Jahre noch arrangieren. Doch als dieser 2008 in den wohlverdienten Ruhestand ging, waren auch die Tage für den DSC auf der Anlage gezählt. Eine dauerhafte Abkehr vom Sportplatz Dulsberg-Süd folgte unweigerlich. So wich man auf den letzten zur Verfügung stehenden wettkampftauglichen Fußballplatz auf dem Dulsberg aus, dem Sportplatz Vogesenstraße.

Nun wurde seit Bekanntgabe des neuen Betreibers die Vorfreude auf die Eröffnung von einem sportpolitischen Drama überschattet. Dabei begann alles mit einem gescheiterten Erstvergabeversuch und dem Rückzug des TSV Wandsetal als möglichen Betreiber der Sportanlage aus vermeintlichen Kostengründen. Im zweiten Anlauf erfolgte dann, trotz lokaler Bewerbung vom Dulsberg in Form des SC Urania, die einstimmige Vergabe der Anlage an den großen HSV e. V. Gegen diese Entscheidung durch das Bezirksamt Nord klagten sogleich die Uraniten. Als zukünftige Mitnutzer des Platzes befürchten sie, dass aufgrund der neu geschaffenen Abhängigkeiten zum Betreiber HSV eV. höhere Kosten anfallen, die nur über angepasste Mitgliedsbeiträge aufzufangen wären. Höhere Beiträge könnten sich aber viele Menschen auf dem Dulsberg eventuell nicht mehr leisten. Das Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen Bezirk und Verein steht kurz vor Eröffnung der Anlage nach letztem Kenntnisstand weiterhin offen.

Mit dem neuen prominenten Betreiber am Dulsberg-Süd könnte die Diskussion um die korrekte Zweitbezeichnung der Anlage wohl eh Geschichte sein, denn wen würde es wahrlich nicht wundern, wenn sie landläufig als ein weiterer HSV-Sportpark an Bekanntheit erfährt.

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